Unternehmernotfallplan

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Inhaber von KMU benötigen zur Entlastung der Familie und Zukunftssicherung der Firma einen Notfallplan. Dieser kommt nicht nur zwangsläufig bei Schreckensszenarien wie Unfall, Familientrennung, Koma oder Krankheit zum Tragen: auch in finanziellen Krisen oder in einer psychisch belastenden Phase ist ein Plan B, noch zu einer Zeit ausgearbeitet, wo der Kopf noch klar war, existentiell. Gehen Sie einfach von einem längeren Urlaub aus, den es zu planen gilt.

Bewahren Sie den Notfallplan wegen der sensiblen Daten an einem sicheren Ort auf!

  • Finanzierung absichern: Banken finanzieren für einen Nachfolger nur ca. bis zu 60% des Kaufpreises. Daher ggf. den Erbanspruch mit einem Darlehen abgelten, welches der Nachfolger aus den zukünftigen Erträgen abzahlt. Erbschaftssteuer und Pflichtteilsansprüche sollten ebenfalls berücksichtigt werden
  • Preisfindung: Rechtzeitig von einem unabhängigen Experten eine Bewertung der Firma vornehmen lassen, um das Scheitern der Übernahme durch einen zu hohen Preis zu verhindern
  • Firmen-Testament: Soll im Notfall die Familie entlasten und die Zukunft der Firma absichern. Hierbei sollte eine gewissenhafte Abstimmung zum Erbvertrag bzw. dem Testament mit dem Ehepartner vorgenommen werden, sowie von der Nachfolge sonstiger Vermögen getrennt werden (Liquidität durch Erbschafts-/Schenkungssteuer beachten). Eine Abwicklungsvollstreckung durch einen Testamentsvollstrecker sorgt außerdem dafür, dass die Firma zunächst weitergeführt werden kann, auch wenn die Eigentumsverhältnisse noch nicht geregelt wurden – ggf. auch Eintragung im Testamentsregister vornehmen
  • Notfallordner mit Kopien der wichtigsten Firmendokumente, Kontaktdaten und beglaubigte Vollmachten
    • Beteiligungen
    • Handelsregisterauszug
    • Gewerbeanmeldung
    • Gesellschafterverträge
    • Grundbuchauszug
    • Betriebliche Zahlungsverpflichtungen (Mietverträge)
    • Betriebliche Mitgliedschaften / Onlineregistrierungen
    • Versicherungsübersicht
    • Fuhrpark (Kfz.-Briefe der Geschäftsfahrzeuge)
    • Bank- und Kredit-und Darlehensverträge, Geschäftskonten
    • Bankvollmachten
    • Bankschließfach / Safe (Code und Schlüssel)
    • Bürgschaften
    • Leasingverträge
    • Lizenzen
    • Gewerbliche Schutzrechte
    • Zertifizierungen
    • Firmen-Testament
    • Schlüsselliste
    • Aufbewahrungsort von Steuererklärungen, Jahresabschlüssen, Urkunden und Arbeitsverträgen
    • Übersicht Stromversorger und Telekommunikationsanbieter
    • Verzeichnis anhängiger Rechtsstreitigkeiten
    • Gewähr- / Garantieleistungen, die Dritten eingeräumt wurden
    • Wer kennt die Passwörter von PCs, Zugangsdaten oder Codes
    • Welche Personen müssen informiert werden (Rechtsanwalt, Notar, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Familienangehörige)
    • Welche Ansprüche hat der Unternehmer aus Versicherungen?
  • Bestimmung einer Vertretung und Klärung der Haftungsfragen
  • Aufgaben und Entscheidungen, die ausschließlich der Geschäftsführung vorbehalten sind und dem Vermerk, wo die Vollmacht zu finden ist und wer die Vertretung übernimmt.
  • Tabelle erstellen aller operativen Tätigkeiten (Dienstleistungs- und Produktionsprozesse sowie laufender Geldtransaktionen) mit der Nennung des neuen Bevollmächtigten und ggf. dem Hinweis, mit wem Rücksprache gehalten werden sollte
  • Kontaktadressen mit Ansprechpartnern und ggf. Netzwerkpartnern, die unterstützen können

Welche Formalitäten sind bei einer Übergabe notwendig?

  • Notar: Notarielle Beurkundung bei Übertragung von Grundstücken, GmbH-Geschäftsanteilen, Pflichtteilsverzichtsvereinbarungen und ggf. Erbverträge
  • Banken: Ändern oder zurückfordern von Sicherheiten und Bürgschaften und Grundbuchsicherheiten, Konten ändern, Daueraufträge überprüfen, Prüfung der laufenden Kredite
  • Finanzamt: neue Steuernummer für Nachfolger beantragen und Änderungsmitteilung veranlassen
  • Arbeitsamt: Betriebsänderung anzeigen
  • Stadt, Gemeinde: Betriebsänderung melden
  • Berufsgenossenschaft: Betriebsänderungsmitteilung
  • Handwerkskammer: Ummeldung des Betriebes
  • Nachsendeauftrag bei Änderung der Postanschrift
  • Gewerbeaufsichtsamt: Änderungsmeldung
  • Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA): Mitteilung
  • Leasingverträge, Pacht, Mietvertrag: Umschreibung
  • Versicherungen: Änderungsmeldung für alle betrieblichen Versicherungen – ggf. tatsächlichen Bedarf neu prüfen bzw. Altverträge mit besseren Bedingungen nur umschreiben

Bevor Mitarbeiter entlassen werden: prüfen, ob ggf. Kurzarbeit mit finanzieller Hilfe durch das Arbeitsamt möglich ist.

Bitte denken Sie bei Umsatzeinbrüchen an die Herabsetzung der Steuervorauszahlungen durch Antrag beim Finanzamt!

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